7.3 Geschwindigkeitsbegrenzungen & Vorschriften
Gesetzliche Grundlage: § 3 Abs. 3 & 4 StVO
Quelle: gesetze-im-internet.de
Zulässige Höchstgeschwindigkeiten nach Fahrzeugtyp
Fahrzeugart / Kombination | Innerorts | Außerorts | Autobahn |
---|---|---|---|
Pkw (bis 3,5 t zGG) | 50 km/h | 100 km/h | Keine Höchstgeschwindigkeit (Richtgeschwindigkeit: 130 km/h) |
Pkw mit Anhänger | 50 km/h | 80 km/h | 80 km/h (Ausnahme: 100 km/h mit Zulassung möglich) |
Lkw bis 3,5 t mit Anhänger / Wohnmobile ≤ 3,5 t mit Anhänger | 50 km/h | 80 km/h | 80 km/h |
Lkw über 3,5 t bis 7,5 t (außer Pkw) | 50 km/h | 80 km/h | 80 km/h |
Kraftfahrzeuge mit zGG über 7,5 t / Kraftomnibusse ohne Sitzplätze für alle Fahrgäste | 50 km/h | 60 km/h | 80 km/h (Sonderregelungen) |
Kraftomnibusse mit Anhänger | 50 km/h | 80 km/h | 80 km/h (wenn technisch zulässig) |
Fahrzeuge mit Schneeketten (alle Fahrzeugarten) | max. 50 km/h | max. 50 km/h | max. 50 km/h |
Besondere Hinweise:
-
Die außerörtlichen Höchstgeschwindigkeiten gelten nicht auf Autobahnen
oder auf baulich getrennten Richtungsfahrbahnen mit mind. zwei markierten Fahrstreifen je Richtung.
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In diesen Fällen gelten keine gesetzlichen Höchstgeschwindigkeiten für Pkw, aber die Richtgeschwindigkeit von 130 km/h.
Geschwindigkeiten durch Verkehrszeichen
- Zulässige Höchstgeschwindigkeit, auch als Zone
- Mindestgeschwindigkeit
- Geschlossene Ortschaft
- Verkehrsberuhigter Bereich
Geschwindigkeit & Akzeptanz
Warum werden Geschwindigkeitsbegrenzungen oft nicht eingehalten?
Obwohl die gesetzlichen Regeln klar definiert sind, kommt es im Alltag häufig zu Überschreitungen der Höchstgeschwindigkeit. Die Gründe sind vielfältig:
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Zeitdruck und Stress: Viele Fahrer unterschätzen den Zeitgewinn durch schnelleres Fahren und überschätzen gleichzeitig die eigene Kontrolle.
Quelle: freepik.com -
Routine & Gewöhnung: Wer regelmäßig die gleiche Strecke fährt, achtet oft weniger auf Schilder oder überschätzt die eigene Reaktionsfähigkeit.
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Gruppenzwang / Anpassung an den Verkehrsfluss: „Wenn alle schneller fahren, kann ich ja nicht der Langsamste sein.“
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Unklare Beschilderung: Vor allem bei wechselnden Tempolimits (z. B. durch Baustellen oder Wetteranzeigen) fehlt oft das Verständnis für den Sinn der Begrenzung.
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Fehlendes Risikobewusstsein: Gerade junge oder sehr erfahrene Fahrer denken häufig: „Mir passiert schon nichts.“
Quelle: freepik.com
Studien & Beobachtungen
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Laut Untersuchungen der Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt) hält sich etwa jeder dritte Fahrer auf Landstraßen nicht an das Tempolimit.
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Auf Stadtstraßen mit Tempo 30 fahren fast 50 % der Pkw schneller als erlaubt.
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Die Richtgeschwindigkeit von 130 km/h auf Autobahnen wird regelmäßig von etwa 40–50 % der Fahrer überschritten.
Akzeptanz fördern – aber wie?
Verkehrspädagogik und Verkehrspsychologie setzen auf:
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Aufklärung & Erziehung: Warum gibt es ein Limit genau hier? → Einsicht fördert Regelakzeptanz.
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Kombination aus Kontrolle und Kommunikation: Radarkontrollen wirken kurzfristig, Schilder mit Unfallstatistiken langfristig.
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Mitdenken im Straßenverkehr: Wer sich als Teil des Systems sieht, fährt verantwortungsvoller.
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Fahrschultraining und Erfahrungswerte: Wer einmal eine Gefahrenbremsung bei 100 km/h erlebt hat, fährt danach meist bewusster.
„Tempo ist nicht nur eine Zahl – sondern eine Haltung.“
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