2.1 Anfahren und Stabilisieren
Die sichere und kontrollierte Fahrzeugbeherrschung beim Starten, Fahren mit niedriger Geschwindigkeit und Stabilisieren des Motorrads – besonders wichtig in den Grundfahraufgaben und im Stadtverkehr.
1. Richtiges Anfahren – Kupplung, Gas und Gefühl
Beim Anfahren kommt es auf das feinfühlige Zusammenspiel von Kupplung und Gas an:
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Starte den Motor und finde im 1. Gang den Schleifpunkt der Kupplung: Dort beginnt das Motorrad sich leicht zu bewegen.
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Halte die Kupplung dort kurz – gib dabei vorsichtig Gas (auch Standgas kann reichen).
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Erst wenn das Motorrad sicher rollt, Kupplung langsam vollständig loslassen.
Wichtig:
Niemals die Kupplung schlagartig kommen lassen! Das kann zu einem ruckartigen Anfahren, Kontrollverlust oder sogar einem abhebenden Vorderrad führen.
Merke:
„Kupplung fühlen – nicht fliegen lassen!“
2. Anfahren am Berg – Technik und Tipps
Gerade am Berg zeigt sich dein Feingefühl beim Anfahren:
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Nutze die Fußbremse, um das Motorrad am Rückrollen zu hindern.
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Gib sanft Gas und löse vorsichtig die Kupplung bis zum Schleifpunkt.
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Sobald das Motorrad beginnt, sich vorwärts zu bewegen, Bremse lösen und weiter anfahren.
Danach schnellstmöglich die Füße auf die Rasten – das stabilisiert das Fahrzeug.
3. Stabilisieren bei Schrittgeschwindigkeit
Motorräder sind bei sehr langsamer Fahrt instabil – sie neigen zum Kippen.
Was hilft?
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Spiele mit Kupplung, Gas und Fußbremse, um eine konstante Geschwindigkeit zu halten.
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Nutze dein Körpergewicht: Aktive Gewichtsverlagerung unterstützt die Balance.
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Blickführung: Immer weit nach vorn schauen – niemals direkt aufs Vorderrad!
Merke:
„Langsam fahren heißt: fühlen, führen, schauen.“
4. Stabilität beim Fahren – Geschwindigkeit hilft
Ab ca. 25–30 km/h bauen sich am Motorrad Kreiselkräfte auf. Diese sorgen für stabile Geradeausfahrt.
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Zwischen 30–50 km/h: stabiler Zustand
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Ab 50 km/h: quasistabil – äußere Einflüsse wie Seitenwind wirken stärker
Störungen der Stabilität können entstehen durch:
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Unruhiges Fahrwerk, flatternde Kleidung
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Falsche Beladung oder Beifahrerbewegungen
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Unebenheiten, Seitenwind, abgefahrene Reifen
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