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2.3 Sichere Güterbeförderung & Beladung

Sichere Güterbeförderung & Beladung

Die falsche oder unzureichende Sicherung von Ladung gehört zu den häufigsten Ursachen für schwere Verkehrsunfälle mit Transportfahrzeugen. Schon bei geringer Geschwindigkeit können rutschende, kippende oder herabfallende Ladungsteile das Fahrzeug aus der Spur bringen, andere gefährden oder zu Totalschäden führen.

Deshalb gilt: Ladungssicherung ist Pflicht – sowohl technisch als auch rechtlich. Sie betrifft nicht nur Speditions- und Lieferfahrzeuge, sondern auch Pkw mit Anhänger, private Umzüge, Baumarkttransporte und Reisen mit Dachbox.

 

Gesetzliche Grundlagen zur Ladungssicherung

Funktion / Bedeutung

Ladung darf während der Fahrt nicht verrutschen, umfallen, rollen oder herabfallen. Die Vorschriften finden sich in:

  • § 22 StVO: Sicherung der Ladung

  • § 23 StVO: Verantwortung des Fahrers

  • § 412 HGB: Verantwortung des Absenders/Verladers (im gewerblichen Bereich)

Was ist wichtig?
  • Die Ladung muss so gesichert sein, dass sie bei plötzlichem Bremsen, Ausweichen oder Kurvenfahrt nicht verrutscht oder kippt.

  • Auch kleinere Gegenstände (z. B. Kisten, Eimer, Werkzeug) müssen verzurrt oder fixiert werden.

  • Fahrzeugtüren und Laderäume müssen korrekt geschlossen und verriegelt sein.

Was ist zu beachten?
  • Die Verantwortung liegt immer auch beim Fahrer – unabhängig davon, wer beladen hat.

  • Bei ungesicherter oder falsch gesicherter Ladung drohen:

    • Bußgelder

    • Punkte in Flensburg

    • Regressforderungen durch Versicherungen

  • Bei Gefahrgut oder gewerblichen Transporten gelten zusätzlich spezielle Vorschriften (z. B. ADR).


Einfluss der Ladung auf das Fahrverhalten

Funktion / Bedeutung

Die Lage und das Gewicht der Ladung wirken sich direkt auf:

  • Bremsverhalten

  • Lenkfähigkeit

  • Fahrstabilität

  • Beschleunigung

  • Kurvenverhalten

aus.

Was ist wichtig?
  • Ladung möglichst schwerpunktnah, tief und mittig verladen.

  • Gleichmäßige Verteilung zwischen Vorder- und Hinterachse.

  • Keine Überladung – zulässiges Gesamtgewicht und Achslasten beachten.

Was ist zu beachten?
  • Eine ungleichmäßige oder einseitige Beladung kann das Fahrzeug instabil machen (z. B. Aufschaukeln, Seitenneigung).

  • Schwere Gegenstände gehören nach unten, leichte nach oben.

  • Dachlasten erhöhen den Schwerpunkt → langsamer fahren, besonders in Kurven oder bei Seitenwind.

Arten der Ladungssicherung

Funktion / Bedeutung

Es gibt zwei Hauptmethoden, um Ladung zu sichern:

  • Formschlüssige Sicherung

  • Kraftschlüssige Sicherung

Sicherungsart Beschreibung Beispiele
Formschluss Ladung kann sich nicht bewegen, da sie sich an festen Flächen abstützt Verkeilen mit Brettern, bündig verladen
Kraftschluss Ladung wird durch Reibung und Druck fixiert Zurrgurte, Antirutschmatten

Ergänzend:

  • Kombinierte Sicherung = Verbindung beider Methoden (idealerweise immer so)

Hilfsmittel:

  • Zurrgurte, Spanngurte, Netze, Ketten, Rutschmatten, Keile, Laderaumtrenner

Was ist zu beachten?
  • Gurte müssen geeignet und geprüft sein (Label mit Prüfnummer)

  • Keine beschädigten, geknoteten oder abgenutzten Gurte verwenden

  • Die Belastbarkeit (Zurrkraft LC, Vorspannkraft STF) muss ausreichend sein

  • Beim Zurren keine scharfen Kanten oder Zugwinkel > 60°

Kontrolle der Beladung

Funktion / Bedeutung

Vor Fahrtantritt muss der Fahrer die Ladung prüfen und ggf. nachsichern.

Was ist wichtig?
  • Kontrolle:

    • Gewicht (zulässige Gesamtmasse, Achslast)

    • Ladungslage (Verteilung)

    • Sicherungsmittel (richtig gespannt, fest)

    • Türen, Klappen, Planen – verriegelt?

  • Wiederholte Prüfung bei:

    • Teilentladung

    • längeren Stopps

    • schlechten Straßenverhältnissen

Was ist zu beachten?
  • Nach wenigen Kilometern kann sich Ladung setzen → Nachziehen!

  • Bei nasser Ladung, Sand oder Schüttgut: Abdeckplane verwenden

  • Ladung, die übersteht, muss kennzeichnungspflichtig sein (siehe Thema Fahrzeugabmessungen)