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4.4 Fahren bei Dämmerung und Dunkelheit

Sobald das Licht schwindet, steigt das Risiko für Motorradfahrer. Die Sicht wird schlechter, die Wahrnehmung von Entfernungen schwieriger, Tiere und andere unbeleuchtete Hindernisse treten häufiger auf – und viele Autofahrer unterschätzen, wie schwer Motorräder bei Dunkelheit zu erkennen sind.

Für dich als Fahrer heißt das: Du musst doppelt wachsam sein – für dich selbst und für andere, die dich vielleicht nicht sehen. Gute Sicht, gute Sichtbarkeit und angepasste Fahrweise sind jetzt entscheidend.

1. Gefahren bei Dämmerung und Dunkelheit

Gefahrensituation Beschreibung / Auswirkung
Geringe Sichtweite Kurvenverlauf, Hindernisse oder Tiere werden zu spät erkannt
Blendung durch Scheinwerfer Verlust der Orientierung und Sicht für Sekunden
Unzureichende Eigenbeleuchtung Du wirst selbst zu spät gesehen – Unfallgefahr steigt
Falsche Geschwindigkeit Zu schnelles Fahren trotz eingeschränkter Sicht
Feuchte und kühle Fahrbahn Glättegefahr bei Temperaturabfall, besonders in Senken
Wildwechsel Dämmerung = Hauptzeit für Rehe und Wildtiere auf der Straße

2. Sicht und Sichtbarkeit verbessern

a) Eigenes Lichtsystem kontrollieren

  • Abblendlicht: Funktion, Höhe und Helligkeit regelmäßig prüfen

  • Rücklicht und Bremslicht: Muss klar sichtbar und funktionsfähig sein

  • Reflektoren: Pflicht an Helm, Kleidung, ggf. am Fahrzeugheck

b) Bekleidung & Ausrüstung

  • Reflektierende Kleidung oder Warnweste

  • Helm mit klarer, sauberer Visierfläche

  • Keine getönten Visiere bei Nacht!

c) Fahrzeugpflege

  • Scheinwerfer und Rückleuchten sauber halten

  • Licht regelmäßig auf Funktion prüfen – besonders vor Fahrtantritt bei Dunkelheit

3. Anpassung des Fahrverhaltens

Verhalten Warum es wichtig ist
Sichtgeschwindigkeit fahren Nur so schnell, wie man innerhalb des Lichtkegels sieht
Abstand vergrößern Reaktionszeit verlängert sich bei schlechter Sicht
Auf Wildwechsel achten Besonders zwischen 17–22 Uhr – Warnschilder beachten
Nicht in Scheinwerfer schauen Blick leicht nach rechts auf Fahrbahnbegrenzung lenken
Frühzeitig erkennen, blinken, bremsen Für andere sichtbar und berechenbar bleiben

4. Spezielle Hinweise zur Dämmerung

  • In der Übergangszeit von Tag zu Nacht passt sich das Auge nur langsam an – es entsteht eine Phase „optischer Unsicherheit“.

  • Besonders riskant:

    • Gegenlicht bei untergehender Sonne

    • Schattenbereiche, die tiefer wirken als sie sind

    • Blendung durch Spiegelungen (nasse Fahrbahn)