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7.1 Grundlagen der Geschwindigkeit

Was bedeutet „Geschwindigkeit“ im Straßenverkehr?

Geschwindigkeit bezeichnet die zurückgelegte Strecke eines Fahrzeugs pro Zeiteinheit, meist angegeben in Kilometern pro Stunde (km/h). Im Straßenverkehr ist sie nicht nur eine physikalische Größe, sondern beeinflusst maßgeblich die Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer.

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Quelle: freepik.com

Warum ist Geschwindigkeit ein zentrales Thema?

  • Hauptunfallursache: Nicht angepasste Geschwindigkeit zählt zu den häufigsten Ursachen für Verkehrsunfälle mit Personenschaden. Im Jahr 2020 waren etwa 11 % der durch Fehlverhalten von Pkw-Fahrenden verursachten Unfälle auf nicht angepasste Geschwindigkeit zurückzuführen.

  • Tödliche Folgen: Auf Autobahnen war nicht angepasste Geschwindigkeit im Jahr 2018 für 46 % der Verkehrstoten mitverantwortlich.

  • Unterschätzte Gefahr: Viele Fahrer unterschätzen die Auswirkungen bereits geringer Geschwindigkeitsüberschreitungen. Ein Zusammenprall mit einem Fahrzeug bei 50 km/h ist für einen Fußgänger in 80 % der Fälle tödlich, bei 30 km/h sinkt dieses Risiko auf 10 %.

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Analogie: Geschwindigkeit als Fallhöhe

Um die Gefährlichkeit von Geschwindigkeit zu veranschaulichen, kann man sie mit der Fallhöhe vergleichen:

  • 30 km/h: Entspricht einem Sturz aus ca. 3,5 Metern Höhe (1. Stockwerk).

  • 50 km/h: Entspricht einem Sturz aus ca. 9,8 Metern Höhe (3. Stockwerk).

Diese Analogie zeigt, wie viel Energie bei einem Aufprall freigesetzt wird und welche Verletzungsgefahr besteht.

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Geschwindigkeit besser begreifen – durch Bilder im Kopf

Um Geschwindigkeit besser greifbar zu machen, hilft diese bildhafte Darstellung:

Geschwindigkeit Strecke in 1 Sekunde Vergleich
30 km/h ca. 9 m Länge von 2 Pkw
50 km/h ca. 15 m Länge eines Linienbusses
100 km/h ca. 30 m Mehr als ein Becken im Hallenbad

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Wahrnehmung vs. Realität: Das trügerische Geschwindigkeitsgefühl

Viele Fahrer unterschätzen ihre tatsächliche Geschwindigkeit – vor allem in folgenden Situationen:

  • Moderne Fahrzeuge mit leisen Motoren, guter Federung und wenig Vibration täuschen Ruhe und Kontrolle vor, auch bei hohen Geschwindigkeiten.

  • Monotone Strecken, wie lange, gerade Autobahnabschnitte, lassen das Tempo langsamer wirken als es ist.

  • Fehlende Bebauung oder Orientierungspunkte (z. B. auf Landstraßen oder in Alleen) führen zu Fehleinschätzungen.

  • Lange Fahrten können zu einem schleichenden „Gewöhnungseffekt“ führen: Man wird unbewusst immer schneller.

Konkretes Beispiel:

Wer nach längerer Fahrt auf der Autobahn mit 130 km/h plötzlich in eine Tempo-70-Zone einfährt, empfindet das neue Tempolimit oft als "Schleichen", obwohl es den Verkehrs- und Gefahrenverhältnissen entspricht.

Fehleinschätzungen: Zu schnell – oder zu langsam?

  • Zu schnelles Fahren: erhöht das Unfallrisiko deutlich, insbesondere an Kreuzungen, in Kurven oder bei schlechten Sichtverhältnissen.

  • Zu langsames Fahren: kann ebenfalls gefährlich sein – es stört den Verkehrsfluss, provoziert riskante Überholmanöver und führt zu Auffahrunfällen.